Hektik und Betriebsamkeit dominieren unsere Zeit und oft wird kritisiert, dass Fastfood und Fertiggerichte die Esskultur verloren gehen lassen. Natürlich unterscheiden sich die heutigen Gewohnheiten stark von denen im Mittelalter, denn schon allein das Angebot an Lebensmitteln lässt sich nicht vergleichen, trotzdem gibt es auch heute noch Nahrungsmittel, die man schon im Mittelalter zu schätzen wusste.
Inhaltsverzeichnis
Brot, Wein & Grütze
Getreidebrei oder -grütze gehörten im Mittelalter zu den Grundnahrungsmitteln. Bis zum 10. Jahrhundert galt Brot eher als Ausnahme und erst dreihundert Jahre später kam Brot auch bei der ärmeren Bevölkerung täglich auf den Tisch. Wein galt ebenfalls etwa ab dem 13. Jahrhundert als Genussmittel in der Gesellschaft, während man Wild nur selten zubereitete. Gesalzener Hering und getrockneter Kabeljau waren Nahrungsmittel, die man bereits im 10. Jahrhundert überall in Europa handelte und gewürzt wurde mit Essig, Wein und Verjus, einem Saft aus unreifen Trauben. Dazu nahm man Honig, denn Pfeffer oder Safran konnten sich nur die reichen Bürger leisten. Erst im Spätmittelalter entwickelte man die Kochkunst weiter und etwa im 14. Jahrhundert kannte man dann auch Mürbteig und in den Rezepten wurden nicht mehr nur die Zutaten gelistet, sondern auch die Zubereitung genau beschrieben. Heute können wir aus einer Fülle von Gewürzen und Lebensmitteln wählen und weder Salz noch Wein gehören zu den Luxusgütern.
Bestimmte Nahrungsmittel wurden Gesellschaftsschichten zugeordnet
Dienstmägde, Gesellen und Meister ernährten sich im Mittelalter unterschiedlich, denn man begann festzulegen, wer welche Lebensmittel und Gerichte zu sich nehmen durfte. So unterteilte man die Gesellschaft und schuf soziale Barrieren. So vielfältig wie die Speisekarten der Münchner Restaurants waren damals aber auch beim Adel die Kochbücher noch nicht, doch man genoss in besseren Kreisen vermehrt aufwändig zubereitete Fleischgerichte. Heute ist Fleisch eine Massenware, die sich jeder leisten kann, doch wie im Mittelalter steht auch heute wieder die Quantität im Vordergrund. Damals differenzierte man die sozialen Schichten durch die Menge an Nahrung, die ihr zur Verfügung stand und heute gilt Gemüse in vielen Kreisen noch immer als Essen für arme Leute.