Schuhe im frühen Mittelalter

Im frühen Mittelalter trugen die Menschen im nördlichen und mittleren Europa in erster Linie Lederschuhe, welche in einer sogenannten wendegenähten Machart gefertigt wurde. Das heißt, dass die Schuhe zunächst auf Links genäht und im Anschluss daran dann gewendet wurden. Aus diesem Grunde wurden diese Schuhe landläufig auch als Wendeschuhe bezeichnet. Ab dem 12. Jahrhundert kam es zu immer mehr modischen Einflüssen und so wurden diese Schuhe unter anderem auch noch in verschiedenen Schafthöhen und Schnitten angeboten. Zudem gab es auch unterschiedliche Arten, um die Schuhe zu verschließen, denn neben den klassischen Schnürschuhen wurden nun auch noch vermehrt Knöpf-, Schlupf- und Riemenschuhe gefertigt. Besonders in Mode kamen zu diesem Zeitpunkt Schuhe mit einer spitzen Ferse und erst im 13. Jahrhundert wurden dann mehr und mehr auch die runden Formen populär.

Der deutsche Schnabelschuh

Zwischen den Jahren 1370 und 1450 erfreute sich der Schnabelschuh in ganz Europa großer Beliebtheit. Es ist anzunehmen, dass diese Schuhe auch unter den Rüstungen getragen wurden, denn darauf deuten zumindest die Formen der Fußteile hin, welche stark an die gotischen Rüstungen erinnern. Einer Überlieferung zufolge bekamen die Ritter des Herzog Luitpold in der Schlacht von Sempach im Jahre 1386 große Probleme, weil diese beim Kampf durch ihre Schnabelschuhe behindert wurden. Die Schuhe verfügten über eine verlängerte Lederzunge, welche verhindern sollten, dass es zu Druckstellen durch die Rüstungen kam. Nachdem die Schuhe fertiggestellt waren, wurden sie mittels einer eisenhaltigen Tinktur in Schwarz eingefärbt.

Halbschuh mit Knebelverschluss

Typisch für die Zeit zwischen 13. und 14. Jahrhundert waren auch Halbschuhe mit einem sogenannten Knebelverschluss. Die Schuhe waren relativ flach und wurden vorne mit einem Knebel aus Leder verschlossen. In erster Linie wurden Schuhe mit einem bzw. zwei Knebeln getragen. Vereinzelt wurden jedoch auch Schuhe mit drei oder noch mehr Knebeln gefunden.

Schuhe für Kinder

Die Kleidung und Schuhe der Kinder ähnelten im Mittelalter denen der Erwachsenen, abgesehen von der Größe natürlich. Ergebnissen von Ausgrabungen zur Folge trugen Kinder neben Halbschuhen wohl auch knöchelhohe Schuhe. Daraus ergibt sich zudem, dass die Kinder im Mittelalter auch tatsächlich Schuhe getragen haben, denn dies wurde eine Zeit lang als fraglich angesehen.

Gegen Ende des Mittelalters wurden Kinderschuhe fast ausschließlich vorne geschnürt. Ab dem 15. Jahrhundert trugen Kinder zwischen 2 und 6 Jahren jedoch vornehmlich Schuhe, welche über eine Schnalle verschlossen wurden.

Die Schuhe der Armen

Über die Schuhbekleidung der ärmeren Menschen im Mittelalter ist nur wenig bekannt. Es ist anzunehmen, dass die ärmere Bevölkerung vorzugsweise barfuß unterwegs war. Eventuell trug man einfache Bundschuhe oder Holzschuhe. Diese bestanden in den meisten Fällen einfach aus einem Stück harten Leder, welches dann direkt um den Fuß gewickelt und an der Spitze zusammengebunden wurde. Ab dem Jahre 1493 nutzten die Bauern den Bundschuh als Wappen auf ihren Fahnen. Dieser galt als Zeichen für Unterdrückung und Armut.