Wie stand es um die Freizeitbeschäftigungen im Mittelalter?

Heute haben die meisten Arbeiter und Angestellten zwei freie Tage pro Woche und damit ausreichend Zeit für Freizeitaktivitäten. Im Mittelalter verfügten die Menschen über wesentlich weniger freie Zeit und trotzdem gab es viele Aktivitäten, mit denen man sich am Abend oder an den seltenen freien Tagen beschäftigen konnte. Vor allem Spiele, die sich leicht transportieren ließen, waren sehr beliebt und deshalb galten neben Kegeln und Kugeln die Karten und Würfel als beliebte Freizeitbeschäftigung.

Kegeln als Vorwand zum Feiern

Im Mittelalter war das Kegeln eine beliebte Beschäftigung. Zuerst spielte man nur mit einem Kegel und später dann sogar mit elf. Kegelgilden wurden gegründet und man kann sie durchaus mit den heutigen Kegelclubs vergleichen. Die Kegelbrüder nutzten ihre Zusammenkünfte schon damals gern zum Feiern und nicht selten trat das Spiel mit den Kegeln in den Hintergrund, weil man lieber feiern wollte. Trotzdem wurde gegeneinander angetreten und man ermittelte den besten Spieler.

Jagen als ertragsreiche Freizeitbeschäftigung

Eine sehr beliebte Freizeitbeschäftigung im Mittelalter war das Jagen. Auf die Jagd ging man allerdings nicht nur aus Vergnügen, denn die erlegte Beute brachte Abwechslung auf die oft eintönigen Speisekarten. Aus den Fellen der Tiere wurden wärmende Decken gefertigt und man trainierte Hunde für die Jagd. Fallen kamen ebenfalls zum Einsatz und für viele Familien war eine erfolgreiche Jagd ein Grund um ein großes Fest zu feiern.

Die Märkte brachten Nachrichten in Umlauf

Im Mittelalter waren die Märkte nicht nur der Ort, an dem Lebensmittel und andere nützliche Dinge ge- und verkauft wurden, sondern der Markt hatte auch einen großen Unterhaltungswert. Der Klatsch und Tratsch aus der Nachbarschaft machte auf dem Markt die Runde und Gaukler sorgten für ein unterhaltsames Rahmenprogramm. Auf dem Marktplatz wurden auch Schandtaten gesühnt und nicht wenige Menschen betrachteten das öffentliche Zuschaustellen von Verbrechern als Freizeitvergnügen, das unbedingt besucht werden muss.

Brett- und Kartenspiele verkürzten die Abende

Kinder und Erwachsene widmeten ihre Freizeit oft den gleichen Dingen und so ist es nicht verwunderlich, dass Brettspiele bei allen Generationen gleichermaßen beliebt waren. Schach und Backgammon spielten im Mittelalter Erwachsene ebenso wie Kinder und auch Kartenspiele faszinierten die Menschen bereits damals. Das Pokern wurde in ganz Europa zu einem beliebten Spiel und wenn man Bürger aus dem 18.Jahrhundert vor den Rechner setzen könnte, würden sie schnell hier poker online spielen, denn viele erlagen bereits damals dem besonderen Reiz der Karten.

Würfeln war in allen Schichten beliebt

Neben dem Kartenspiel, das sich gut verstauen lässt, war der Würfel im Mittelalter ebenfalls sehr beliebt. Sechsseitige Würfel sind ebenso erhalten geblieben wie vierseitige oder sogar runde Würfel und das zeigt bereits, wie weit das Würfelspiel im Mittelalter verbreitet war. Das Wettwürfeln um die höchste Punktzahl galt als eines der beliebtesten Spiele und man versuchte auch Zahlen aus der 3er- oder 6er-Reihe gezielt zu würfeln.