Zeitreise – mittelalterliche Städte heute

Nachdem die Römer Deutschland verlassen hatten, verfielen ihre Städte und bis etwa 1100 wurden auch keine neuen angelegt. Die Menschen lebten auf ihrem Land und versorgten sich selbst. Stadtähnliche Ansammlungen von Menschen glichen eher Handelsplätzen und das Dorf galt als bevorzugte Umgebung. Ab 1100 baute man dann wieder Städte überall dort, wo sich die Menschen einen Vorteil davon versprachen. In der Nähe von Klöstern, Burgen, Schlössern und Flussmündungen entstanden überall im Land mittelalterliche Städte, von denen einige noch heute die typischen Merkmale aufweisen.

Beispiele heute noch existierender, mittelalterlicher Städte

Vom Rheinland nach Ulm verlief eine wichtige Handelsstraße rechts des Neckars und der Fluss konnte nur durch eine Furt überquert werden. Schon 1181 wurde die Stadt Esslingen zur Reichslandstadt gemacht und der Marktplatz der Stadt ist wie die Burg noch heute zu besichtigen. Die Stadtmauer, die die Bewohner jeder mittelalterlichen Stadt vor Feinden schützen sollte, umfasste im Mittelalter in Esslingen 30 Tore und die dazugehörigen Türme. Das Schelztor ist einer von drei übriggebliebenen Türmen der Stadtmauer und lässt heute noch erahnen wie groß das komplette Bauwerk gewesen sein muss.

Bielefeld wurde 1214 das erste Mal als Stadt erwähnt und diente dazu die Herrschaft des Landesherrn zu sichern. Da sich im heutigen Stadtgebiet mehrere alte Handelswege kreuzten, konnte Bielefeld schnell wachsen und gedeihen. Das Herzstück der heutigen Altstadt, der Alte Markt stehen an der Stelle, wo im 13. Jahrhundert das erste Rathaus der Stadt entstand. Im jetzigen Kellergeschoß sind noch Teile des alten Baus erhalten. Wie bei vielen mittelalterlichen Städten zerstörte der Zweite Weltkrieg etliche historische Bauten, doch die Sparrenburg wurde restauriert und entspricht in ihrem heutigen Aussehen dem damaligen Original.

Greifswald wurde um das Kloster Eldena gegründet und entstand vermutlich als Arbeitersiedlung für die Greifswalder Saline. Der Dom St. Nikolai stammt aus dem Jahr 1263 und ist heute das Wahrzeichen der Stadt. Gleichzeitig ist er eine der drei gotischen Hauptkirchen, die alle im gleichen Jahrhundert erbaut wurden. Der alte Speicher am Hafen und die alte Universitätsbibliothek sind weitere Bauwerke aus dem Mittelalter, die man heute noch in der Altstadt besichtigen kann.