Der Begriff Mittelalter bezeichnet eine geschichtliche Epoche, die nahezu ein Jahrtausend umfasst und dabei den Übergang von der Antike zur Neuzeit darstellt. Das Mittelalter wird dabei klassischerweise in Früh-, Hoch- und Spätmittelalter eingeteilt und erstreckt sich von den Anfängen des 6. Jahrhunderts bis zum Beginn des 15. Jahrhunderts. Aufgrund der großen Zeitspanne, die diese Epoche umfasst, kann nicht von klassischen Entwicklungen in Gesellschaft, Wissenschaft oder Politik gesprochen, vielmehr umfasst das Mittelalter eine Vielzahl von geschichtlichen Ereignissen rund um den Globus, die einen Grundstein für das heutige Leben auf der Erde gelegt haben.
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Der Wandel des Begriffes Mittelalter
Auch wenn der Eindruck entstehen mag, dass die Bezeichnung Mittelalter ein Begriff der Neuzeit ist, wurde sie sogar schon im auslaufenden Mittelalter verwendet. Bereits im 14. Jahrhundert wurde durch die italienischen Humanisten die Abgrenzung der Antike zu den vergangenen Jahrhunderten angestrebt, woraufhin es zu einer ersten Renaissance des antiken Stils kam. Die Stilrichtung der Romanik, die eng mit dem 12. Jahrhundert verbunden ist, deutet auf diesen Wandel in Kunst und Gesellschaft hin, wobei diese Zeitspanne aus heutiger Sicht stets dem Hochmittelalter zugeordnet wird. Überhaupt ist der Begriff Mittelalter wie auch seine zeitliche Unterteilung nicht eindeutig geklärt und kann orientiert an der Herrschaft bestimmter Stämme oder Adelsgeschlechter andere Einteilungen hervorbringen als bei der Orientierung nach kulturellen und architektonischen Besonderheiten.
Wichtige Ereignisse in den Phasen des Mittelalters
Als Einleitung des Frühmittelalters wird nach vorherrschender, historischer Meinung die Völkerwanderung angesehen, die zu einer stärkeren Besiedelung des europäischen Kontinents führte. Die hiernach fortschreitende Christianisierung des Kontinents zählt ebenfalls zum Frühmittelalter, die Kreuzzüge zur Verbreitung der christlichen Religion im Mittelmeerraum und dem Osmanischen Reich fallen hingegen schon in die Epoche des Hochmittelalters. Das byzantinische Reich kann als wesentlicher Kulturträger des Frühmittelalters angesehen werden, auch die Wikingerherrschaft fällt in diese Epoche. Nach der Epoche der Kreuzzüge zählt zum Spätmittelalter hauptsächlich die Ausprägung des Bürgertums sowie die Entwicklung von Handel und Geldwesen, die im heutigen Deutschland und Teilen Westeuropas eng mit der Hanse verbunden ist. Ereignisse wie die Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus oder die Erfindung des Buchdrucks durch Guttenberg werden historisch bereits der Neuzeit zugerechnet, was somit das Mittelalter beendete.