Der Begriff Genealogie setzt sich aus dem lateinischen genus und dem griechischen logos zusammen. Genus bedeutet hier Abstammung oder Geschlecht und logos steht für Lehre oder Kunde. Georg Andreas Will sagte schon 1776, dass Genealogie die Wissenschaft der Fortpflanzung und des Ursprungs sei und sie großen Einfluss auf die Familien und Staaten habe. Damals forschte man nicht aus persönlichen Gründen nach den Ahnen, sondern wollte damit eine möglichst adelige Herkunft beweisen. Das war wichtig, um öffentliche Ämter bekleiden zu können. Heute sieht man die Genealogie eher als historische Wissenschaft, die Abstammungsverhältnisse erfassen kann und verwandtschaftliche Gruppierungen aufzeigt. Man unterteilt die Genealogie in zwei Teilbereiche, nämlich in genetische Genealogie und Sozialgenealogie. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die genetische Genealogie vor allem Werkzeug für die Rassenhygiene und biostatische Erhebungen wie Kinderhäufigkeit und Heiratsalter standen im Vordergrund, ebenso wie Ermittlungen zu Folgen von Inzucht und Erbkrankheiten.
Mittlerweile ist die Sozialgenealogie die vorherrschende Richtung und befasst man sich mehr mit den Veränderungen, was Besitztümer anbelangt und dem damit verbundenen Aufstieg und Fall von Familien. Aber auch Berufsvererbungen und Ämterpatronage sind interessante Forschungsgründe. Die Bevölkerungslehre gilt als Teil der Genealogie, doch sie beschäftigt sich eher mit der zahlenmäßigen Entwicklung der Bevölkerung und weniger mit einzelnen Individuen. Auch die Biographik ist ein Teilgebiet der Genealogie und hier dreht sich alles um die Erforschung von Lebensgeschichten einzelner Personen. Das Erforschen der Familiengeschichte ist also nur ein Teilgebiet der Genealogie und nicht mit ihr gleichzusetzen. Als gemeinsames Ziel der Teilbereiche kann man aber sagen, dass historische Zusammenhänge sich damit aufdecken lassen und der Forschende so einen genaueren Einblick in die Geschichte der vergangenen Jahrhunderte erhalten kann. Ob man dies nun für private Zwecke nutzt und als Schwerpunkt den eigenen Stammbaum erforscht oder ob man die Ergebnisse dieser Forschungen auch in den zeitlichen Zahlenstrahl der Geschichte des ganzes Volkes einbindet, bleibt jedem Ahnenforscher selbst überlassen.