Geschichte: Spätmittelalter

Das Spätmittelalter datiert man in etwa auf die Zeit von 1250 bis 1500 nach Christus. Bürgertum und Städte erlebten einen Aufschwung, der um 1300 jäh unterbrochen wurde. Der Schwarze Tod, die Pest, reduzierte die Bevölkerung auf die Hälfte und Bürgerkriege in England und Frankreich erschütterten Europa. Der Hundertjährige Krieg brach aus und im Anschluss daran verloren Rittertum und Lehensherren einen Großteil ihrer Macht. Trotzdem war das Spätmittelalter eine Zeit, in der Kunst und Wissenschaft eine große Rolle spielten und die Erfindung des Buchdrucks veränderte die europäische Gesellschaft. Geschriebenes konnte wesentlich leichter verbreitet werden und das führte zu einer Demokratisierung des Lernens.

Nachdem durch den Aufstieg des Osmanisches Reiches die Wege nach Osten abgeschnitten waren, wurden mit der Entdeckung Amerikas 1492 neue Handelsrouten erschlossen. Die Wirtschaftskraft und die Macht der europäischen Staaten vergrößerte sich und Händler, Bankiers und Handwerker profitierten davon. Byzanz wurde der Marktplatz für Europa und Seide, Obst, Spiegel und Gewürze fanden ihren Weg zu den reichen Europäern. Die ersten Kreditverleiher und Geldwechselstuben entstanden und es wurden Gesellschaften gegründet, die den internationalen Handel unterstützten. Dafür erhielten sie Monopole und Privilegien.

Die Augsburger Familie der Fugger und die de las Poles aus England erreichten so große wirtschaftliche Macht. Wollstoffe, Felle, Holz und Salz wurden nach Osten exportiert und Europa baute trotz geringer Erfahrung große Handelsflotten, die sich bewährten. Durch die Kreuzzüge bekam Europa Kontakt mit der Geisteswelt im Islam und arabische Mathematik, Philosophie und Astronomie wurde für bildungshungrige Europäer zu einem wichtigen Thema. Das für damalige Verhältnisse vorbildliche Ausbildungssystem des Islams wurde gern angenommen und etliche neue Universitäten entstanden in Europa. Zum Ende des Spätmittelalters kam die Kleine Eiszeit und Hungersnöte und Seuchen plagten Europa erneut. Die Leibeigenschaft nahm ihr Ende und nur in Osteuropa konnten die Herrschenden die Landbevölkerung noch stark unterdrücken. Die Reformationszeit liegt zwar zeitlich nicht mehr genau in der Epoche des Spätmittelalters, doch sie beendete die Einheit der westlichen Kirche, die bis dahin ein wichtiges Merkmal des Mittelalters war.